Nachdem ich den Norden Balis bereist hatte, sollte es für mich weiter auf die bevölkerungsreichste indonesische Insel „Java“ gehen. Der Weg dorthin war mein bisher längster. 41 Stunden war ich insgesamt in Bussen, auf Fähren, Auto- und Motorrad-Taxen unterwegs.
Ich hatte mir alles so leicht vorgestellt und auch mal wieder nichts geplant, weil sich bisher auf meiner Reise immer alles gefügt hatte. Eigentlich wollte ich ja auch nur von Bali auf die Nachbarinsel Java übersetzen und von dort mit dem Zug weiter nach Yogyakarta. Doch auf Bali war es schon echt aufwendig von Munduk zum Fährhafen zu kommen. Dafür ging es erstmal mit dem Taxi in die nächstgrößere Stadt, von dort weiter mit dem Sammeltaxi an den Hafen und direkt mit der nächsten Fähre auf die Insel Java.
Dort angekommen musste ich erst einmal den Bahnhof finden und das ging mit der Hilfe der Locals zum Glück recht schnell. Internet hatte ich zu dem Zeitpunkt nämlich schon nicht mehr, weil meine indonesische Mobilfunkkarte auf Java nicht funktionierte. Die nächste Ernüchterung gab es am Bahnhof- alle Züge für die nächsten 7 Tagen waren ausgebucht und deshalb musste schnell eine Alternative her. Der nette Herr vom Bahnschalter könnte mir zum Glück helfen und hat mir eine direkte Busverbindung mit 15 Stunden Fahrtzeit empfohlen. Also ging es fix zum 2,5km entfernten Busbahnhof.
Auf dem Weg dorthin hat ungefähr jedes zweite Auto gehupt und jedes fünfte angehalten, um mir mit meinem Rucksack zu helfen. Skeptisch wie wir deutschen sind, bin ich weiter gegangen und habe nett abgewunken. Als dann aber ein Taxi mit einer jungen Frau und ihrer Mutter anhielt, habe ich mich darauf eingelassen und bin mitgefahren. Die junge Frau sprach sehr gut Englisch und sie wollten auch zum Busbahnhof. Hat alles also super gepasst - dachte ich zumindest :)
Was mir zu dem Zeitpunkt noch nicht aufgefallen ist: wir waren an einem anderen Busbahnhof - einem, an dem nur Local Busse bzw. dritte Klasse Busse fahren. Was meinem Geldbeutel gut tat, war rückblickend eine echt Tortur. Holzbänke, enge Sitzreihen, keine Klimaanlage bei 30 Grad und das bei zunächst 10 Stunden Fahrtzeit. Eine Direktverbindung nach Yogyakarta gab es nicht und deshalb ging es erst einmal nach Surabaya und von dort sollte ich den nächsten Bus nach Yogyakarta nehmen.
Da wir allerdings mitten in der Nacht angekommen sind, gab es keinen Folgebus. Ohne Internet oder Hostels in fußläufiger Nähe des abgelegnen Busbahnhofs dachte ich echt, dass es die erste Nacht auf einer Bank mitten in der Pampa wird. In dem Moment hatte ich echt etwas Schiss, weil ich auch der einzige Tourist weit und breit war und es allgemein alles etwas unsicher schien. Ich habe dann aber zum Glück eine Frau getroffen, die vor Ort einen kleinen Laden hatte und mit mir für etwas Geld auf den ersten Bus gewartet hat. In Nachhinein bin ich ihr echt total dankbar, weil sie auch die Weiterfahrt für mich geregelt hat.
Am Morgen ging es dann für weitere 12 Stunden weiter nach Yogyakarta und von dort mit dem Motorrad-Taxi ins YEZ YEZ YEZ - all good Hostel! Dieses war eines der coolsten meines gesamten Trips. Alles in diesem Hostel war von den Inhabern selber gebaut und mit ganz viel liebe eingerichtet. Es gab einen Pool, eine Terrasse mit Yogamatten, Räder zum leihen und sogar ein eigenes Tattoo Studio. Ich habe auch echt mit dem Gedanken gespielt mit eins stechen zu lassen, aber habe mich dann doch nicht getraut :)
Rund um das Hostel gab es auch ein großes Angebot an kleinen Lokalen, Bars und ganz viel Streetfood! Ein Eisladen habe es auch in direkter Nähe. Ich bin ein riesen Eisfan, seitdem ich mal in einem Eisladen gearbeitet habe und das Eis vor Ort war der hammer. Es gab Sorten, die den Ben & Verriss Kompositionen sehr nahe kommen und es war echt super lecker. Die Preise waren für indonesische Verhältnisse recht teuer, aber im Vergleich zu Deutschland war es immer noch günstig.
In Yogyakarta habe ich auch das erste mal Roti probiert. Das war eine Art Milchbrötchen, welches es mit verschiedenen Füllungen gab. Ich habe es mit Schokolade und Zimt probiert und mich echt geärgert, dass ich den mobilen Roti Stand nicht direkt leer gekauft habe. Danach habe ich ihn nämlich leider nie wieder gesehen.
Ansonsten hat sich das Essen kaum von den anderen indonesischen Inseln unterschieden. Ich habe viel in Warungs gegessen und mir aus allen Gerichten individuell etwas zusammengestellt. Ein typisch javanesisches Gericht bestehend aus schwarzem Kohl und Ei habe ich auch einmal probiert, aber da haben mir andere vegetarische Sachen deutlich besser geschmeckt :P
Auf der Insel Java hat man ansonsten kaum Touristen gesehen. Es war also das komplette Gegenteil zu Bali - dort waren gefühlt mehr Touristen als Einheimische unterwegs. Die Javaner waren außerdem viel netter, hilfsbereiter und aufmerksamer als die auf den vorherigen indonesischen Inseln. Ich würde sogar sagen, dass die Menschen auf Java die liebsten meines gesamten Asientrips waren.
Da so wenig Touristen auf Java sind, wurde ich auch oft von Locals angesprochen oder mir ihre Hilfe angeboten. Bestes Beispiel war der Weg zum Busbahnhof, bei dem mir gefühlt jedes zweite Auto mitnehmen wollte mit meinem Rucksack. Teilweise wurde ich sogar gefragt, ob sie mit mir ein Bild machen können und dann hat nach und nach jeder der Gruppe einen Schnappschuss mit mir gemacht. Die Blicke der Kinder waren auch legendär. Die haben mich angesehen als sei ich ein Außerirdischer :D
Im Hostel waren aber natürlich auch andere Backpacker. Mit denen habe ich mich dann tagsüber immer zusammengeschlossen und wir haben etwas die Stadt erkundet. Viel haben wir zu Fuß gemacht, aber für längere Strecken, konnte ich bei einem befreundeten Backpacker auf der Cross-Maschine mitfahren. Einmal sind wir damit zum Beispiel zum Bukit Bintang gefahren, um von dem Berg die Aussicht auf die Stadt zu genießen. Ich hätte das Angebot aber besser durchdenken sollen. Der Ausblick war zwar echt toll, aber hinten drauf auf der Maschine hatte ich echt Angst und konnte deshalb die Fahrt nicht wirklich genießen.
Einen tollen Ausflug haben wir dann aber doch damit gemacht und dafür bin ich sehr dankbar. Wir sind nämlich einen morgen um vier Uhr aufgebrochen, um den Sonnenaufgang am berühmten Tempel Borobodur zu sehen. Für die 40km haben wir auf den schlechten Straßen 1,5 Stunden gebraucht, aber es hat sich total gelohnt! Wenn ihr mal in der Nähe von Yohyakarta sein sollte, müsst ihr euch den Tempel unbedingt ansehen :)
Direkt in Yogyakarta habe ich mir nicht so viel angeschaut. Ich war zwar jeden Tag in der Stadt spazieren, aber meistens hat es mich doch nur zur Malioboro Road gezogen. Dort konnte man super Streetfood und abgepacktes kaufen, aber auch Kleidung, Accessoires und Souvenirs. Auf dem Beringharjo Market war ich auch einmal und da ich solche Märkte und das Geschehen darauf totall liebe, musste ich mir das natürlich auch anschauen.
Insgesamt kann ich einen Besuch Yogyakartas sehr empfehlen, wenn man etwas mehr in die indonesische Kultur abtauchen möchte und keine Lust auf überfüllte Touristen Hotspots hat. In der Stadt hat man das Gefühl neben den Einheimischen zu leben und bekommt deshalb einen viel besseren Eindruck vom kulturellen Miteinander und traditionellen Gegebenheiten. Am meisten hat mich allerdings die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Menschen beeindruckt :)
Liebste Grüße,
Sophia
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